11. März 2018

Sambia- Victoria Falls und Baboons

Ich war in Sambia! Das war ein ziemliches Abenteuer. 
Schon alleine die Reise dorthin war ein Abenteuer und ich hätte um ehrlich zu sein nie gedacht, dass ich tatsächlich in Sambia ankommen würde. Durch die ganzen Umstände die es zu dieser Zeit gab, gestaltete sich das ganze etwas schwierig.

Von meiner Organisation her, muss ich an mehreren Seminaren teilnehmen. So auch an einem Zwischenseminar und das fand mit anderen Freiwilligen in Sambia statt. Insgesamt waren wir 9 Freiwillige. Zusammen haben wir uns Urlaub genommen und nach dem Seminar noch ein paar Tage gemeinsam dort verbracht.
Und das ganze sah dann so aus:
Am Dienstag Morgen, um 5 Uhr marschierten wir zu Fuß los, um zum Boot zu kommen. Mit meinem Backpack auf dem Rücken und noch einem Rucksack bei mir, ging es zusammen mit Julia und einem Mitarbeiter durch hohes Gras und Schlamm, vorbei an Hütten, wo die Menschen grade erst aufstanden und uns völlig verwirrt ansahen. Hatten wahrscheinlich noch nie Weiße diese Wege gehen sehen.
Auf dem Boot
Eine Dreiviertelstunde später kamen wir an der Küste an und sahen schon ein Boot im Wasser warten. 
Wieder mussten wir durchs kniehohe Wasser und ich hatte echt sorge, dass mein Backpack nass wird, immerhin müsste es heute noch in ein Flugzeug. Aber alles ging gut. Das Boot wurde zwar so heftig überladen mit Menschen, das es zu untergehen drohte, aber bisschen mehr als eine Stunde später kamen wir doch heile am Ufer an.
Auf der zweiten Chapa
Mit einer Chapa ging es weiter nach Monapo, wo wir unser Auto abgestellt hatten. Mitten auf dem Weg hielt die Chapa an um riesige Mengen an Holz auf die Ladefläche zu packen, die schon so voller Leute war. Irgendwann wurde uns das zu bunt und mit dem Gedanken das sowieso jemand zwei weiße Frauen am Straßenrand mitnehmen würde, stellten wir uns an die Straße. Tatsächlich kam wenig später eine andere Chapa und wir fuhren weiter. 

Wir kamen in Monapo an und wechselten zu unserem Auto. Durch das ganze hin und her mit den Chapas wurde uns die Zeit langsam ziemlich knapp. Also rasten wir los. Gegen 12 Uhr spätestens musste ich beim Flughafen sein. Tatsächlich schaften wir es grade noch rechtzeitig, um uns noch schnell etwas zum essen zu kaufen, da wir bis jetzt noch nichts anderes als paar Erdnüsse gegessen hatten.
Ich in Buschklamotten,
ja so siehts aus
Am Flughafen fühlte ich mich in meinen dreckigen `Buschklamotten` sehr unwohl. Immerhin war das hier eine Großstadt, wo sich die Menschen ganz normal kleideten. 
Mein Aufregungsgrad stieg ins unermessliche. Das letzte mal das ich alleine geflogen war, war auf dem Flug nach Mosambik, und das war mittlerweile ein halbes Jahr her.
Aber es klappte alles beim einchecken und wenig später saß ich umgeben von Asiaten in dem kleinen Warteraum. Nachdem ich etwas zur ruhe gekommen war, ging ich auf die Toilette, um mich von meinen Buschklamotten zu befreien. Endlich konnte ich anstelle des Wickelrocks und Sandalen, eine Jogginghose und Turnschuhe anziehen. Und selbstverständlich zog ich voller Freude mein Kopftuch aus. Die Gesichtsausdrücke von den Leuten in der Wartehalle waren herrlich erstaunt als sie mich sahen:) 
Anders als ich aufgrund der vielen Asiaten erwartet hatte, waren in meinem Flugzeug wenn es hoch kam vielleicht nur 12 Leute drin. Ich musste echt lachen als der Flieger so leer startete.
Ich habe es geliebt zu Fliegen... endlich konnte ich Freiheit fühlen. Und das essen erst... ich kam mir schon unmenschlich vor bei der Geschwindigkeit, in der ich alles aufgegessen hatte. Aber nach dem Essen in der letzten Zeit war das hier ein Festmal. Und es gab Kaffee!!
Paar Stunden später landeten wir beim Flughafen in Johannesburg (Südafrika). Ich muss echt sagen, vorm Umsteigen hatte ich mega Respekt! Ich kam mir auch ziemlich komisch vor. Es war schon dunkel draußen und im Transfer-bereich war außer mir weit und breit kein Mensch. Und das auf einem so riesigen Flughafen. Aber später in der Wartehalle kamen wieder ein paar Menschen. Tausendmal checkte ich meine Reisedaten und die Anzeigetafeln, und lugte auf die Boardingcards von den Menschen die neben mir beim Gate saßen, um sicher zu gehen, das ich richtig war. Aber ich genoss es trotzdem in völliger ruhe für mich zu sein, mit Lieblingsmusik im Ohr und freudiger Erwartung auf Sambia und die Begegnung mit den anderen Freiwilligen.
Alles klappte perfekt und ich saß später im Flugzeug neben einem älteren Mann, der zwar kein Wort sprach, aber mich nett anlächelte. Damit war ich völlig zufrieden.
Kurz vor 21 Uhr landeten wir dann in Lusaka (Hauptstadt von Sambia). Mit dem Visum klappte auch alles wunderbar und wenig später stand ich draußen beim Ausgang vor dem mittlerweile verlassenen Flughafen, umgeben von Taxifahrern die mich mitnehmen wollten. Joa… eigentlich hätte mich hier jemand abholen sollen. Ich kam mir sehr hilflos vor. Aber irgendwann kam dann doch ein Mann mit meinem Namen auf einem Zettel an und ich war schrecklich erleichtert.
Auf der Fahrt zu der Unterkunft erlebte ich erstmal den größten Kulturschock überhaupt. Ich konnte mit dem afrikanischen Mann neben mir ganz normal reden und ihm dabei wenn ich wollte sogar in die Augen schauen. Am Anfang traute ich mich garnicht richtig und gab sehr knappe Antworten. Aber dann konnte ich garnicht mehr aufhören zu reden… wie ich es vermisst habe!
Als wir bei der Unterkunft ankamen, nahm mich zunächst die Anleiterin von den beiden Freiwilligen in Sambia in Empfang. Sie zeigte mir mein Zimmer und sah noch nach ob alles beim rechten sei. Dabei entdeckte sie drei Wasserflaschen auf dem Tisch. Und ich staunte als sie nach dem Verfallsdatum schaute. Ja und dann nahm sie die Flaschen tatsächlich mit… Ist das zu glauben?? Ich verstand die Welt nicht mehr, war völlig verwirrt. Hier in Mosambik trinke ich sehr oft Wasser das nicht mal durchsichtig ist und wo meistens noch was drin rumschwimmt. Ja und jetzt warf die Frau doch tatsächlich wunderbares Wasser weg, nur weil das Datum nicht stimmte… Bis heute erinnere ich mich daran, wenn ich hier mal wieder schlechtes Wasser trinke, und kann es noch immer nicht fassen. Ich begleitete sie zu ihrem Haus und bekam schweren Herzens neues Wasser. Sie brachte mich noch zurück zu meinem Zimmer und da traf ich endlich auf die beiden anderen Freiwilligen. Jungs wenn ihr das hier liest, für mich war es als würde die Sonne mitten in der Nacht aufgehen, so sehr habe ich mich gefreut euch zu sehen! Aber ich glaube das wisst ihr schon, so hyperaktiv wie ich in diesem Moment war :D Mit anderen Worten, ich hätte glücklicher und zufriedener nicht sein können! Auf dem Weg war alles perfekt gelaufen und ich war nun endlich, nach 6 Monaten, zusammen mit Menschen in meinem Alter, und sie waren auch noch deutsche. Ich konnte mit ihnen reden und lachen und Spaß haben und mich wohl fühlen. Glaubt mir, das ist die größte Sache die ich hier in Mosambik tatsächlich bis heute noch täglich unendlich vermisse.
Am nächsten Tag gegen Mittag kamen dann die anderen Freiwilligen noch dazu. Von da an verbrachten wir die nächsten paar Tage mit Seminar Zeug. Aber ich habe trotzdem jede einzelne Sekunde genossen. An einem Tag fuhren wir zu einem Einkaufszentrum. Ich war ziemlich umgehauen von dieser unfassbaren Vielzahl an einfach allem! Das war überhaupt kein Vergleich zu den kleinen überschaubaren Lädchen in Mosambik. Ich war so überfordert das ich es grade mal schafte mir eine kleine Packung Kekse zu kaufen und Tränen zurück zu halten.
Dann fuhren wir an einem Tag alle zusammen mit einem Reisebus ca. 8Stunden runter nach Livingstone. 
Am Tag darauf ging es dann zu den Victoria Falls. Es war wunderschön! Ich verbrachte den halben Tag mit Staunen und genießen. Ich schätze mal die Fotos sprechen für sich:








Irgendwann kamen einer von den Jungs (ich nenne ihn mal Rosi, was nicht sein richtiger Name ist:) und ich an eine Stelle die ein wenig abgelegen war und verblieben dort eine Weile. Nach kurzer Zeit näherte sich uns ein Baboon (großer Pavian) und es kam noch ein Zweiter dazu und näherte sich Rosi von hinten. Ich stand ihm gegenüber und konnte den Baboon sehr gut sehen. Ich meinte noch so zu ihm: "Ist ja wie in Planet der Affen hier, pass auf der greift uns noch an":) Und tatsächlich, genau das tat er :D Er stürzte sich los auf Rosi und wollte ihm sein Rucksack wegnehmen. Das ging alles so schnell. Dann kam plötzlich aus dem nichts Kennedy ( ein einheimischer dessen Shop wir dann später besuchen mussten) mit einem großen Holzstab dazu und verjagte den Baboon. Der einzige Schaden war zum Glück nur der Verlust von einer Packung Taschentüchern. Kennedy überließ Rosi noch den Stab, damit wir uns in Zukunft verteidigen konnten und gab uns den Rat Dinge die die Form von Essen haben, lieber im Rucksack zu lassen.
Baboon mit meinem Apfel, den ich
sehr gerne habe essen wollen
Später, als wir wieder mit den anderen Freiwilligen zusammen waren, trafen wir wieder auf den Baboon. Während alle dem Baboon Beachtung schenkten stand ich weiter hinten und bemerkte das unschöne Gefühl von Hunger. Ja so blöd wie ich manchmal sein kann, habe ich dann erstmal einen Apfel aus meinem Rucksack geholt um ihn zu essen. Das bemerkte der Baboon leider und kam plötzlich in Höchstgeschwindigkeit auf mich zugelaufen. Er schafte es noch nach mir zu schnappen, bevor ich völlig in Panik einfach meinen Apfel weit wegwarf. Damit war er zufrieden. Er holte sich den Apfel und verschwand damit zu einem Busch um ihn genüsslich zu essen.
Der Rest des Tages gab es zum Glück keine Angriffe mehr. Es war ein wunderschöner Auflug. Ich genoss die Natur und die Gemeinschaft mit den anderen unglaublich!

Die nächsten Tage waren ziemlich ruhig. Wir gingen täglich in ein Einkaufsladen um essen zu kaufen und einpaar mal in Fastfoodrestaurants, was ich unglaublich feierte, da es sowas hier in Mosambik nicht gibt. Aber ich brauchte auch keine große Aktion mehr. Mir reichte es mit den anderen Freiwilligen zu sein, mit ihnen manchmal bis spät in die Nacht zu reden und mich rundum glücklich und wohl zu fühlen.  
Am Tag meiner Abreise startete ich um 5 Uhr morgens mit dem Fahrer der mich schon zum Flughafen brachte. Er warf mich am Flughafen raus und fuhr direkt weiter. Da war ich nun. Wieder ganz alleine und nur auf mich gestellt. Ich muss sagen, ich bekam wirklich leichte Panik. Auf diesem Flughafen fand ich mich einfach mal garnicht zurecht. Er war zwar nicht der größte, aber ich fand alles schrecklich schlecht ausgeschildert. Immer wieder musste ich irgendwelche Angestellte fragen ob ich richtig war. Aber es klappte alles. 
Am Flughafen in Johannesburg bekam ich dann ein riesiges Nein-Gefühl beim Gedanken wieder nach Mosambik zurück zu kehren. Auch die 12 Leute die mit mir im Gate saßen (alle wesentlich älter als ich) und später mit im Flugzeug waren, schauten mich verwundert an. Als würden sie denken: "Was um alles in der Welt will sie alleine in Mosambik?" Ja, ich weiß es manchmal selber nicht :)
Mosambik von oben

Im Flugzeug schlüpfte ich wieder in meine Buschkleidung, genoss noch die letzten Stunden in Ruhe und konnte dann nach meiner Landung in Mosambik direkt wieder in die Arbeit starten. Alles wie davor, als wär ich garnicht weg gewesen...

9. März 2018

Stellenwechsel- Bootsfahrt und überflutetes Zimmer

Hey du, 
ich weiß du hast hier lange nichts mehr von mir gehört. Das liegt daran, dass ich wieder zu meiner alten Stelle gewechselt bin und hier habe ich eindeutig weniger Zeit. Trotzdem habe ich einiges erlebt, wovon ich dir gerne erzählen möchte.
Wie ich in einem früheren Eintrag schon mal erwähnt habe, bin ich Anfang November von meiner eigentlichen Einsatzstelle in eine andere gewechselt, da Julia in Heimataufenthalt gegangen ist. In der Zwischenzeit habe ich bei einer wirklich lieben Familie gelebt und die Zeit dort sehr genießen können. Gegen Mitte Januar kam Julia dann aus Deutschland zurück und es fand wieder der Stellenwechsel statt.
Ich hatte schon so ein Gefühl das nun eine schwierige Zeit bevorstehen würde. Das lag daran, dass die Regenzeit mittlerweile gekommen war und einiges angerichtet hatte. So bekam ich die Nachricht, dass mein Zuhause nur noch mit dem Boot erreichbar war, weil eine Brücke auf dem Weg dorthin eingestürzt war. Außerdem erfuhr ich, dass die Decke über meinem Zimmer kaputt gegangen sei und dort alles unter Wasser stand. Dazu kam, dass es überall Stromausfall gab und ich wusste, dass ich kaum bis garkeinen Handyempfang über mehrere Tage haben würde. Meine Freude hielt sich also dementsprechend in Maßen…
Am Freitag gegen Mittag holte mich Julia mit meinen ganzen Sachen bei der Familie ab wo ich gewohnt hatte. Da Nachts keine Boote fuhren und wir nicht mit dem Auto in Mossuril (meine Stadt) reinkamen, mussten wir in Monapo (der nächsten größeren Stadt) übernachten und unser Auto auch da abstellen. Gegen 21 Uhr kamen wir also voll fertig bei einer Freundin von Julia an. Ganz toll war natürlich auch der zusätzliche Stromausfall. So musste ich dann erstmal im Schein einer kleinen Kerze meine beiden Koffer aufräumen und alles in einen Backpack packen, was ich für die nächsten 3 Tage in Mossuril und die darauffolgenden 10 Tage in Sambia ( im nächsten Eintrag mehr dazu) brauchen würde. Das war schon so eine Herausforderung an sich, aber dazu kam das ich nur das allernötigste einpacken durfte, da ich diese Last im Notfall Stundenlang auf meinem Rücken tragen musste und ich bin nun mal echt nicht der stabilste Mensch auf Erden. Außerdem hatte ich noch ein unglaublich unschönes Gefühl, weil ich meine Koffer, mit allen Sachen die ich in Afrika überhaupt hatte, bei einer fast fremden Afrikanerin und ihrer Familie zurück lassen musste.
Um 5 Uhr morgens am nächsten Tag fuhren wir mit der nächsten Chapa die am Haus vorbei fuhr zu unserem Gesundheitszentrum, weil wir dort einige Sachen abholen mussten. Dort warteten wir eine Zeitlang und fuhren dann mit der nächsten Chapa in Richtung Küste, wo wir mit dem Boot fahren würden. Auf dem Weg dorthin sahen wir, wie schrecklich alle Häuser durch den Regen und Sturm zerstört waren. Gefühlt nur noch 1/3 aller Häuser waren heile. Es war ein schreckliches Bild diese großen Zerstörungen zu sehen.
Eins von unzähligen zerstörten Hütten

Nach ungefähr einer Stunde kamen wir an der Küste an und erwischten sogar direkt ein Boot, mit dem wir nach Mossuril fahren konnten. Spätestens jetzt war ich echt froh, dass ich ein Backpack für meine Sachen mitgenommen hatte und keinen Koffer, denn wir mussten erst noch durch kniehohes Wasser watscheln, um zum Boot zu kommen. Auf dem Boot war auch schon alles nass. Aber trotzdem fand ich die ganze Aktion schon irgendwie aufregend…


Ich genoss die Fahrt unglaublich! Das Meer war nicht zu stürmisch und nicht zu ruhig. Ich konnte einfach meine Augen schließen, den Wellen lauschen, den leichten Wind fühlen und für einen Moment meine Sorgen vergessen.
Vielleicht eine Stunde später kamen wir an der Küste in Mossuril an. Auch hier mussten wir erst noch durchs Wasser um an Land zu kommen. Aber da meine Röcke schon von davor nass waren, war es sowieso egal. Gefühlt alle Mitarbeiter die wir bei unserem Zentrum haben, dort wo wir leben, nahmen uns in Empfang. Mit einer Chapa von einem Freund der schon auf uns wartete, fuhren wir dann 10 min zu unserem Haus.
Meine Aufregung stieg. Ich hatte keine Ahnung, was ich in unserem Haus erwarten sollte. Erstmal war es sowieso fast drei Monate unbewohnt gewesen, und dann war da noch mein Zimmer das unter Wasser stehen sollte. Ich schloss die Tür auf und trat ein. Direkt strömte mir ein modriger Geruch entgegen und ich sah Kakerlaken über den Boden laufen. Am liebsten wäre ich direkt wieder umgedreht, aber da musste ich jetzt durch. Ich ging weiter zu meinem Zimmer um das Ausmaß der Katastrophe zu sehen. Es ging… alles war nass, auf dem Boden war eine 10 cm Schicht Wasser und es stank nach vergammelt, aber sonst ging`s…


Eigentlich war ich ziemlich fertig von dem Weg, hatte unglaublich Hunger da es bis jetzt noch keine Möglichkeit gegeben hatte, überhaupt etwas zu essen oder zu trinken, war übermüdet und wollte mich einfach nur irgendwo hinlegen. Ein Blick auf mein durchnässtes Bett ließ alle Hoffnung auf Ruhe in Luft aufgehen. Ab jetzt war viel Arbeit angesagt. Das Wasser in meinem Zimmer wurde ausgeschöpft und alle Sachen und Möbel raus getragen. Dabei entdeckte ich, dass ein Regal und meine Kleiderkiste mit einigen Kleidungstücken voll am schimmeln waren. Das motivierte mich natürlich sehr, voller Elan weiter zu machen. Nein Spaß, eigentlich hatte ich sehr gerne weinen wollen, aber ich entschied, dafür war nicht der richtige Moment.
Danach mussten wir die ganzen Sachen aus den Regalen in der Küche ausräumen, um alles zu säubern. Als ich bei unserer Teekiste ankam, hörte ich es rascheln. Ich ahnte schon wieso. Vorsichtig öffnete ich die Schublade und sah es direkt: Kakerlaken… in Unmengen… Ich musste erstmal einen Schrei unterdrücken und entschloss mich dann dazu die Schublade einfach wieder vorsichtig zu schließen.
Später trug ein Mitarbeiter die Kiste nach draußen und kippte sie um. Es war ekelhaft! Ich übertreibe nicht wenn ich sage, dass da mindestens 40 Kakerlaken auf einmal raus gelaufen kamen. Direkt wurde mir bewusst, dass Kakerlaken wahrscheinlich wirklich die einzigen Lebewesen sind, die den 3.Weltkrieg mit Atombomben und allem drum und dran locker weg überleben würden… Die Kakerlaken wurden alle sorgfältig getötet und dann schauten wir nach, was wir aus der Kiste noch retten konnten. Ja, es werden jetzt tatsächlich immer noch die Teebeutel getrunken die sich in der Kiste befanden und zum größten Teil von den Viechern als Nistplatz verwendet und angeknabbert wurden. In Afrika ist nun mal alles wertvoll und wird bis zum bitteren Ende verwendet. Ich für mein Teil habe die ersten 3 Wochen meine Finger von dem Tee gelassen, aber dann irgendwann wollte ich dann doch gerne mal ein Tee trinken. Afrika halt…
Irgendwann nachmittags gab es dann endlich was zu essen, der Strom ging wieder an, nur der Handyempfang fehlte. Denn Rest des Tages wurde weiter aufgeräumt.
Die Nacht schlief ich in der Küche. Ich wurde ständig wach. Entweder von den noch nicht entdecken Kakerlaken, die sich in der Küche immer noch sehr wohl fühlten, oder weil es immer wieder regnete und da das Dach in der Küche undicht war, tropfte mir immer wieder Wasser ins Gesicht.  
Aber es war geschafft. Der erste Tag war überlebt. Immer wieder betete ich, die nächsten drei Tage mögen schneller vorbei gehen, als man blinzeln konnte. Denn dann würde ich für 10 Tage von alle dem erlöst sein. Die nächste Reise würde anfangen, nach SAMBIA…