2. Dezember 2017

Posten Einweihungsfeier

Nach dem blöden Vorfall vom Vortag (siehe letzter Post), brauchte ich dringend mal etwas Aktion. Also kam es wie gerufen, dass am nächsten Tag die Einweihungsfeier eines neuen Gesundheitsposten anstand. Alle redeten darüber und es wurde wild geplant, nur ich hatte keine Ahnung was eigentlich abgeht. Sogar am Morgen des Tages, wusste ich nicht was eigentlich Sache ist.
Wir fuhren Morgens früh los und im laufe der nächsten zwei Stunden füllte sich unser Auto immer mehr mit wichtigen Leuten die wir abholten. Der Leiter des lokalen Radios, die Vorsteherin unseres Vereins, der Leiter der Polizei und irgendjemand wichtiges vom Gesundheitsamt. So führen wir rein in den Busch.
Während wir uns dem Dorf immer mehr nährten, konnte ich schon fast spüren wie Julia neben mir immer nervöser wurde. Zwei Minuten bevor wir ankamen erklärte sie mir schnell: " Du gehst einfach die ganze Zeit hinter mir her und machst alles so wie ich es mache. Den Männern vom Militär und dem König gibst du einfach die Hand und begrüßt sie." Schlagartig wurde mir klar, warum sie so nervös war. Was für Typen vom Militär und welcher König?? Ich bekam eine leise Ahnung wie wichtig die ganze Sache hier war. Und so stieg auch meine Nervosität und es wurde immer schlimmer als wir beim Dorf ankamen.

Begrüßt wurden wir von an die 200 Leuten, die uns neugierig anstarrten, und wildem Getrommel. Wir stiegen aus und nachdem wir alle wichtigen Leute begrüßt hatten, setzten wir uns gemeinsam unter eine extra für den Anlass gebaute Überdachung. So saß ich da. In mitten von wichtigen Leuten und ich bekam zum ersten mal zu spüren, wie privilegiert man hier behandelt wird nur weil man "weiß" ist. Ganz ehrlich eigentlich habe ich mich so gefühlt, als hätte ich nichts verloren zwischen den ganzen "Erwachsenen".
Nach dem offiziellem Programm wurde die Musik aufgedreht, alle fingen an zu tanzen, und die wichtigen Leute gingen zum Essen. Am liebsten wär ich da geblieben und hätte mitgefeiert, aber leider musste ich auch essen gehen (es gab Ziegenfleisch, wirklich nicht zu empfehlen...). Da ich mich in der "gehobenen" Gesellschaft sowieso nicht soo besonders wohl fühlte, habe ich mich nach dem Essen erstmal zu einpaar Kindern gesellt, da die sowieso die einfachsten Wesen auf der Welt sind:) 
Irgendwann, als die wichtigen Leute entschieden hatten das sie satt waren, wurde noch ein Gruppenbild gemacht und dann ging es nach Hause. 
Ein ziemlich aufregender Tag, denn ich hatte mich noch nie im Leben so beobachtet gefühlt. Lag wahrscheinlich daran, dass ich wirklich durchgehend von min. 50 Leuten beobachtet wurde. Aber auch das wurde irgendwann das normalste der Welt...