8. Dezember 2017

Mein erster kleiner Zusammenbruch

Hattes du schonmal angst, du könntest sterben? Einfach weil du in eine richtig gefährliche Situation geraten bist? Heute will ich dir von meinem 5. Tag erzählen oder eher was spät Abends passiert ist.
Mein Tag begann um halb vier morgens, weil wir in eine Stadt fahren wollten die 4-5 Stunden weiter weg liegt. Dort haben wir einen Gesundheitszentrum und wie sich herausstellte, würden wir diese Fahrt nun 1-2 mal die Woche machen. Bei Zentrum brachten wir benötige Materialien vorbei und schauten noch nach dem Rechten. Dann gings weiter, so tief in den Busch, dass wir mit dem Auto nicht reingekommen wären und zu Mofas wechseln mussten. Die Fahrt auf dem Mofa war sehr aufregend und hat echt Spaß gemacht. Auch wenn das von der Tatsache gestört wurde, dass ich mit einem bodenlangen Wickelrock auf dem Mofa sitzen musste (Dresscode, in einem späteren Post vielleicht mehr dazu) und erst die Kunst erlernen musste, trotz starkem Gegenwind, meine Beine verdeckt zu halten.
Im Busch besuchten wir zwei Posten und dann gings schwer erschöpft und total müde Heim. Wir kamen relativ gut durch und befanden uns gegen 20 Uhr auf der Hoppelstraße, von der aus es nur noch 1 Stunde bis zum Haus brauchte.
Mittlerweile war es schon dunkel geworden. Weit und breit weder vor noch hinter uns ein Auto und auch kein Dorf in Sicht. Ich war schon kurz vorm einnicken, da gab es einen knall, und das Auto fuhr plötzlich komisch. Wir hielten an, stiegen aus und wie befürchtet war das linke Hinterrad geplatzt... Leichte Panik stieg bei uns auf. Wir beide hatten selber noch nie ein Rad gewechselt und waren auf uns alleine gestellt. Im leichten Licht einer kleinen Taschenlampe fingen wir an nach unserem besten Wissen die benötigten Gegenstände vorzubereiten, ständig im Hinterkopf, dass im hohem Gras direkt neben dem kaputten Rad ne menge Schlangen sein konnten und das wir von Leuten aus dem Busch überfallen werden könnten. Ich versuchte trotzdem ruhig zu bleiben, was aber beinahe unmöglich war, bei den hektischen Bewegungen und durchgehend, lauten, panischem Gebet von Julia neben mir.
Ich war grade dabei mit einer Art großem Schraubschlüssel das Ersatzrad runter zu kurbeln, als am Horizont der Scheinwerfer eines Autos aufleuchtete. Da brach die Panik völlig aus. Schnell folgte ich Julias Anweisungen. Ins Auto setzen, Schlüssel in die Hand nehmen, abschließen, Licht ausmachen, leise sein, beten. Julia bewaffnete sich mit dem großen Schraubschlüssel und postierte sich hinter dem Auto. Dann warteten wir. Das Auto kam näher. Ich hörte wie mein Herz raste. Das Auto hielt neben uns an. Ein Scheinwerfer des Autos war kaputt und es war ziemlich dunkel, trotzdem konnte ich erkennen, dass vier Männer ausstiegen. Dann beschlug die Scheibe von innen und ab diesem Punkt sah ich garnicht mehr, was sich Draußen abspielte. Ich fing an zu zittern. Wer mich bisschen besser kennt weiß, dass ich eine blühende Fantasie habe, und in dieser Lage grade konnte ich mir damit alles mögliche vorstellen was passieren konnte. Mein Hauptgedanke war, dass die Männer Julia einfach umbringen würden, die Scheibe beim Auto einfach aufschlagen, mich unter Kontrolle bringen und somit ein Auto gewinnen und mich als kleines, weißes, hilfloses Spielzeug behalten würden. Mein zweiter Gedanke also: Oh Gott, lass mich bitte nicht zum Spielzeug von vier Männern werden! Für die denen es bisher noch nicht aufgefallen ist möchte ich kurz anmerken, ich hatte echt krasse Todesangst...
Verzweifelt versuchte ich in die Stille rein zu horchen, konnte aber nur mein Herzschlag hören. Irgendwann konnte ich wage Männerstimmen hören und das Auto ruckelte etwas. Die Zeit verstrich und ich dachte schon jetzt ist alles vorbei, durch welche dämliche Entscheidung war ich bloß hier gelandet?!
Es konnte sich nur um höchstens 10 min gehandelt haben, für mich fühlte es sich an wie eine Ewigkeit. Ich versuchte nochmal aus dem Fenster neben mir zu schauen und irgendwas zu erkennen, da tauchte plötzlich direkt vor mir ein Gesicht auf. Mein Herz blieb stehen... es war Julia, ich hatte sie schon verloren geglaubt. Mit noch immer zitternden Händen schloss ich das Auto auf und öffnete die Tür. Sie erzählte mir, sie würde den einen Mann kennen und die helfen uns jetzt. Sind vielleicht in 5 min fertig. Falls du glaubst das ich mich nach dieser freudigen Nachricht beruhigte, täuschst du dich. Noch ne Stunde später als ich in meinem Zimmer war, war ich am zittern. Das war einfach zuviel gewesen, denn die Geschichte hätte ich auch ganz anders laufen können. Gott sei Dank, war sie es nicht...